Für energieintensive Unternehmen geht die Gasmangellage mit erheblichen Risiken einher. Die Marktexperten von enexion raten daher: sofort alle Hebel in Bewegung setzen, um potenziellen Veränderungen der Rahmenbedingungen schnell und gezielt begegnen zu können.
Wie können sich energieintensive Unternehmen gegen die mit der Gasmangellage einhergehenden Risiken wappnen? Den Marktexperten von enexion zufolge sollten die Betriebe sofort alle Hebel in Bewegung setzen, um potenziellen Veränderungen der Rahmenbedingungen schnell und gezielt begegnen zu können.
Für energieintensive Unternehmen sind die mit der Gasmangellage einhergesehenden Risiken enorm. Dem Energie-Informationsdienst EID zufolge ergebn sich für die vertretenen Akteure allein durch die auf 2,419 Cent pro Kilowattstunde festgelegte Gasumlage Mehrkosten von in Summe über fünf Milliarden Euro.
Ein Ende sei indes noch nicht abzusehen, betont das Unternehmen enexion und weist auf weitere Zusatzaufwände hin. Ein Beispiel sei die aktuell beschlossene Gasspeicherumlage von 0,059 Cent pro Kilowattstunde. Zudem drohe nach wie vor eine Situation kompletter Gaslieferstopps und dadurch bedingter Produktionsausfälle.
„Vor diesem Hintergrund sind Insolvenzen nicht auszuschließen. Daher sollten Unternehmen jetzt alle Hebel in Bewegung setzen, um jeder Veränderung der Rahmenbedingungen im Fall der Fälle so schnell und gezielt wie nur möglich begegnen zu können“, betont Theo Parpan, Geschäftsführer von enexion. Nach eigenen Angaben unterstützt das Unternehmen energieintensive Betriebe im Rahmen effektiver Beschaffungsstrategien für Strom und Gas. Parpan zufolge ist Vorbereitung derzeit „das A und O“. Es lasse sich heute kaum abschätzen, „wie sich die Lage im Herbst und darüber hinaus entwickeln wird“.
enexion rät: alternative Beschaffungswege ins Kalkül ziehen
Um vorausschauend und strukturiert agieren können, rät enexion Unternehmen, die individuellen Handlungsoptionen im Zuge unterschiedlichster Entwicklungsszenarien (normale Menge, knappe Menge, Ausfälle) weitreichend durchzuspielen und konkrete, zur Situation passende Maßnahmenpakete auszuloten. Neben der Minimierung von Haftungsrisiken gehe es hierbei vor allem um den Faktor Zeit – schließlich werden die für die Zuteilung Verantwortlichen bei Eintritt einer physischen Mangellage mehr als normal belastet sein. Der Energiemarktexperte Parpan ist sich sicher: „Diejenigen, die sich rechtzeitig im Aufmerksamkeitsfenster zeigen, sichern sich klare Chancen, die knappen Ressourcen am Ende zugeteilt zu bekommen. Der Grundsatz ‚first in – first out‘ ist hier von entscheidender Bedeutung.“
Die Vorbereitung der verschiedenen Szenarien zur Versorgungslage (normale Menge, knappe Menge, Ausfälle) bestimmt derzeit vielfach das Tagesgeschäft der enexion-Berater. Abbildung: enexion
Ein Großteil der Produktionsprozesse lässt sich mit weniger Gas kaum aufrechterhalten. Daher liegt der Fokus der Berater von enexion unter anderem darauf, über welche alternativen Routen und Wege sich ein Stillstand und die damit einhergehenden Auswirkungen entlang der gesamten Lieferkette abwenden lassen. Dabei werden beispielsweise Optionen wie eigene LNG-Trucks beleuchtet. Inwieweit solche Möglichkeiten im Ernstfall auch politisch akzeptiert werden würden, sei zurzeit jedoch nicht klar, stellt enexion fest.
Die Gasmangellage bedeutet für die meisten Unternehmen eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Dennoch kann allein schon die Auseinandersetzung mit der Ist-Situation und potenziellen Entwicklungsszenarien die Lösungsfindung, wenn es darauf ankommt, deutlich beschleunigen. „Zusätzliche Sicherheit gibt ein Partner mit umfassendem Marktverständnis“, so Parpan, der abschließend noch einmal betont: „Machen Sie als Unternehmen jetzt mit Nachdruck auf Ihre Bedürfnisse und Nöte aufmerksam – bei Netzbetreibern, Lieferanten, Verbänden und allen weiteren Beteiligten im Spiel der Versorgungssicherheit. Zeigen Sie dabei aktiv Möglichkeiten und Flexibilität als Pfand für Lieferungen auf. Denn es ist davon auszugehen, dass kurz- und mittelfristig vieles ad hoc entschieden werden wird.“
Beitragsbild: Oil and Gas Photographer/Shutterstock.com
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