Forschungsprojekt HL-Blech: neue Stahlsorten für Offshore-Einsatz

Stahlspezialist Dillinger hat im Forschungsprojekt HL-Blech (HochLeistungs-Blech) mit Verbundpartnern neue Stahlsorten entwickelt. Das Bild zeigt einen Mitarbeiter von Dillinger, der einen weißen Helm trägt und auf Stahl schaut. Dabei handelt es sich um Projektleiter Dr. Sebastian Scholl vor einer Hochenergie-Unterpulverschweißverbindung mit 7 kJ/mm zwecks Schweißeignungsprüfung an einem neuentwickelten Stahl der Güte S355ML mit einer Blechdicke von 80 mm.
Das Forschungsprojekt „HochLeistungs-Blech“ (HL-Blech) mit Dillinger und weiteren Verbundpartnern hat zu neuen Stahlsorten geführt. Diese sollen sich insbesondere für den Offshore-Einsatz eignen – hätten aber auch Anwendungsmöglichkeiten darüber hinaus.

Der Stahlspezialist Dillinger hat in dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Forschungsprojekt „HochLeistungs-Blech (HL-Blech)“, das kürzlich nach knapp vier Jahren Laufzeit erfolgreich zu Ende gegangen ist, gemeinsam mit Materialwissenschaftlern der Universität des Saarlandes, Maschinenbauern der RWTH Aachen sowie weiteren Verbundpartnern neue Stahlsorten entwickelt.

Diese Produktneuheiten seien insbesondere für Monopiles, die Stahltürme der Offshore-Windkraftanlagen, geeignet, so Dillinger zu den Ergebnissen aus dem Forschungsprojekt HL-Blech. Aufgrund ihrer Eigenschaften könnten sie für viele Jahre Stürmen, Wellen und aggressivem Salzwasser trotzen. Dennoch ließen sie sich wirtschaftlich herstellen, heißt es weiter. Die neuen Stähle sind für Hochenergie-Unterpulverschweißen sowie Elektronenstrahlschweißen geeignet und ermöglichen dadurch deutlich verkürzte Fertigungszeiten beim Weiterverarbeiter.

„Diese Hochleistungsschweißprozesse halten vermehrt Einzug in die großindustrielle Fertigung schweißintensiver Stahlanwendungen. Insbesondere bei Monopiles sind aufgrund der riesigen Strukturen mit großer Blechdicke kilometerlange Fügestellen nötig. Für ein solches Verfahren braucht es Werkstoffe, die den enormen Temperatureinwirkungen beim Fügeprozess trotzen. Unsere Spezialwerkstoffe sind für die industrielle Massenfertigung tauglich und stellen einen Meilenstein bei der Weiterverarbeitung von Grobblechen für die Gründungsstrukturen von Offshore-Windkraftanlagen dar“, erläutert Projektleiter Dr. Sebastian Scholl, Abteilung Forschung und Entwicklung bei Dillinger, den Hintergrund.

Forschungsprojekt HL-Blech sieht weitere Anwendungsmöglichkeiten

Sebastian Scholl sieht für die Stähle weitere Anwendungsmöglichkeiten über den Bereich Offshore-Wind hinaus: etwa für Offshore-Konstruktionen in arktischen Regionen oder bei Stahlwerkstoffen für den Leitungsbau zum Wasserstoff- und CO2-Transport. Die assoziierten Projektpartner und Weiterverarbeiter (SIF Group, EEW Special Pipe Constructions, Steelwind Nordenham, Meyer Werft, Lincoln Electric) führten in der Praxis eigene Hochleistungsschweißprozesse unter anwendungsnahen Bedingungen an den neuen Stahlwerkstoffen durch und konnten sich so von den sehr guten Ergebnissen überzeugen.

„Die Vorteile der neuen Stahlsorten liegen auf der Hand: verbesserte Eigenschaften und Kostenersparnisse durch verkürzte Fertigungszeiten beim weiterverarbeitenden Kunden. Als Unternehmen können wir mit diesen Produkten zudem dazu beitragen, dass erneuerbare Energien schneller ausgebaut und Produktionsstandorte in Deutschland gesichert werden können“, fasst Dr. Peter Maagh, Technikvorstand bei Dillinger, die Forschungsergebnisse zusammen.

Foto: Uwe Braun / SHS – Stahl-Holding-Saar

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