Humboldt-Forschungspreis für Ji-Cheng Zhao

Ji-Cheng Zhao, hier im Labor, hat den Humboldt-Forschungspreis erhalten
Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat den US-Professor Ji-Cheng Zhao einen mit 60.000 Euro dotierten Humboldt-Forschungspreis verliehen. Mit dieser Auszeichnung wird er seine Zusammenarbeit u.a. mit dem Max-Planck-Institut für Eisenforschung fördern.

Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat Ji-Cheng (JC) Zhao einen Humboldt-Forschungspreis verliehen. Mit dem mit 60.000 Euro dotierten Preis wird Zhao seine Zusammenarbeit vor allem mit den Professoren Dierk Raabe (MPIE) und Peter Gumbsch (KIT, Fraunhofer IWM) fördern. Beide Wissenschaftler haben Zhao, Minta-Martin-Professor für Ingenieurswissenschaften und Inhaber des Lehrstuhls für Material- und Ingenieurswissenschaften an der University of Maryland (USA), für den Preis nominiert.

„Ich fühle mich sehr geehrt und bin begeistert den Humboldt-Forschungspreis zu erhalten. Dieser ermöglicht mir viel Zeit mit fantastischen Kollegen in Deutschland zu verbringen, um unser jeweiliges Fachwissen zu vereinen. So können wir innovative Wege zur Entwicklung neuer Legierungen für eine Reihe von potenziellen Anwendungen finden“, sagte Zhao. „Ich freue mich sehr auf meinen Besuch in Deutschland, um diese gemeinsame Forschung durchzuführen.“

Dierk Raabe ist geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung (MPIE). Er beschreibt Zhao als „weltweit führenden Experten auf dem Gebiet des kombinatorischen Legierungsdesigns“. Seine Forschung sei „höchst relevant für eine Vielzahl von zukunftsweisenden Themen“; das umfasse u.a. die nachhaltige Energieversorgung, wasserstoffbasierte Wirtschaftslösungen und Hochtemperaturlegierungen für effiziente Gasturbinen, so Raabe. Gemeinsam wolle man an kombinatorischem Legierungsdesign und an Werkstoffen arbeiten, die für die additive Fertigung maßgeschneidert seien.

Peter Gumbsch vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM ergänzt: „Wir freuen uns darauf, unsere Zusammenarbeit mit Professor Zhao, einem Pionier und weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der kombinatorischen Materialcharakterisierung im Hochdurchsatzverfahren, zu intensivieren. Professor Zhao in Deutschland zu haben und ihn am KIT und Fraunhofer IWM willkommen zu heißen, wird uns die Möglichkeit geben, unsere Kooperation auf dem Gebiet der thermodynamischen und mechanischen Eigenschaften von Materialien zu verstärken. Insbesondere wollen wir bei der Nutzung von datenbasierten Methoden zusammenarbeiten, um Modellierung und experimentelle Techniken zu kombinieren.“

Werdegang

Bevor er im Juli 2019 an die University of Maryland kam, war Zhao fast ein Jahrzehnt lang Professor an der Ohio State University (OSU), USA. Von 2014 bis 2017 war er beurlaubt, um als Programmdirektor bei einer Forschungsagentur des US-Energieministeriums zu arbeiten. Dort initiierte und leitete er eine Vielzahl von Projekten, um die Energieeffizienz zu steigern und Treibhausgasemissionen zu verringern.

Bevor er an die OSU kam, war Zhao Materialwissenschaftler und Projekt-/Teamleiter im GE Research Center in Schenectady, New York (USA). Zhaos Forschungsschwerpunkte sind die Entwicklung von Hochleistungslegierungen und Beschichtungen, die additive Fertigung (3D-Druck) von Legierungen und Verbundwerkstoffen, Hochdurchsatzverfahren, die Bestimmung von Phasendiagrammen und anderen Materialeigenschaften sowie computergestützte Thermodynamik und Kinetik.

Zhao leistete Pionierarbeit bei der Entwicklung eines Verfahrens zur Messung der Eigenschaften mehrerer Legierungen gleichzeitig; auch war er Mitentwickler mehrerer Mikroskopie-Methoden, die es ermöglichen Materialeigenschaften schnell festzustellen und so neue Materialien schneller zu entwickeln. Diese durch das Zhao-Cahill-Team entwickelten Mikroskopie-Methoden wurden als einer der acht Finalisten für den Berthold Leibinger Innovationspreis 2018 ausgezeichnet. Zhao erhielt unter anderem auch den William Hume-Rothery Award 2021, mit dem jährlich eine führende wissenschaftliche Persönlichkeit für außergewöhnliche wissenschaftliche Beiträge im Legierungsdesign geehrt wird. Er hält 49 US-Patente, die ein breites Spektrum von Materialien, Verfahren und Systemen abdecken. Eine der von ihm miterfundenen Legierungen wird häufig in GE-Gasturbinen für die Stromerzeugung eingesetzt.

Hintergrund zum Humboldt-Forschungspreis

Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt jedes Jahr bis zu 100 Humboldt-Forschungspreise an herausragende internationale Wissenschaftler aller Fachrichtungen in Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Leistungen. Die Preisträger erhalten 60.000 Euro und werden eingeladen, ein Forschungsprojekt ihrer Wahl an einer Forschungseinrichtung in Deutschland. Da die ausgezeichnete Person eine beliebige Gasteinrichtung in Deutschland wählen kann, gilt der Preis als große Ehre für beide Seiten.

Vor einem Jahr hatte Prof. Degang Xie von der Jiaotong-Universität Xi’an ein Forschungsstipendium erhalten, um am MPIE zu forschen.

 

Torsten Paßmann; Foto: Department of Materials Science and Engineering at the University of Maryland (USA)

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